Was kann man gegen Depressionen machen? 6 gute Hilfsmittel

Depressionen sind eine unglaublich einschränkende Erfahrung für die Betroffenen. Aus eigener Erfahrung kenne ich die lähmende Antriebslosigkeit, die innere Leere und die subjektive Sinnlosigkeit jeglicher Handlung. Beim Erkennen dieses Zustandes stellt sich unweigerlich die Frage: Was kann man gegen Depressionen machen?
 
Denn offensichtlich wird die Lebensqualität durch eine Depression stark überschattet und kann zu Verlust von sozialen Eingebundenheit, Zufriedenheit und dem Lebenssinn und der Lebensfreude führen.
 
Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, was hilft, diesen Zustand zu überwinden, zu transformieren und zu integrieren.
 
Dazu will ich in diesem Artikel die möglichen Hintergründe der Depression beschreiben und verschiedene Möglichkeiten aufzeigen, wie eine Depression überwunden und von Innen heraus verändert werden kann.
 
Ich gehe auf folgende Punkte ein, um zu erklären, was man gegen Depressionen machen kann:

 

Depressionen besser verstehen

Die Ursache einer Depression ist nicht fehlende Motivation und ein ‚zu wenig‘ an Gefühlen, sondern in den meisten Fällen ein ‚zu viel‘ von Gefühlen. Depressionen entstehen eigentlich immer aus einer Überforderung des eigenen Systems.
 
Wenn wir also fragen: ‚Was kann man gegen Depressionen machen?‘, lautet die Frage vielmehr, wie können wir unserem System wieder lernen, Sicherheit zu erfahren und eine klare Direktion und Ausrichtung zu haben?
 

Das verändert die Herangehensweise an Depressionen und depressive Verstimmung. Depression ist nicht etwas, was dich ‚befällt‘ und du dann bekämpfen oder loswerden musst, sondern ein Zeichen des Systems, dass an wichtigen Punkten die eigene Integrität und Authentizität nicht gelebt werden kann, also Energie nicht ausgedrückt werden kann.
 
Die Ursachen für solche inneren Blockierungen sind meisten unsichere Umfelder und Bindungs-Trauma in der Vergangenheit.

Ein Beispiel Auslöser

Stell dir vor, du arbeitest als Angestellte/r in einer Firma. Dein Vorgesetzter behandelt dich völlig unpassend, allerdings kannst du deine Grenzen nicht klar setzen, weil dies zu einer Entlassung führen könnte und du auf das Geld angewiesen bist.
Dein System versucht also zwei Dinge gleichzeitig zu machen.
 
Zum einen deine Integrität zu wahren und mit Wut auf die unpassende Behandlung zu reagieren. Zum anderen, den eigenen Ausdruck zu begrenzen, um die eigene Sicherheit zu gewährleisten. 

 
Solche Situationen führen in der eigenen Innenwelt zu enormer Spannung. Zwei Kräfte ziehen in entgegengesetzte Richtungen. Mit der Zeit kann das dazu führen, dass man gar nicht mehr weiss, was jetzt ‚richtig‘ ist und den gesamten Konflikt aus dem Bewusstsein verdrängt. Das Bewusstsein wechselt in Bezug auf diese Situation sozusagen auf Energiesparmodus. Man befindet sich in einer Patt-Situation und weiss weder ein noch aus.
Auch wenn dieses Beispiel natürlich nicht die wirkliche Tiefe von Depressionen erfasst, so beschreibt es doch illustrativ die Vorgänge, die hinter einer Depression stecken können.

Innere Spannung, Schuld und Scham

Solche Spannungen im System haben nicht nur aus dem Hier und Jetzt einen Einfluss auf unser Erleben. Oft erleben wir diese auch bereits in der Kindheit.

Wenn wir solche Grenzüberschreitungen erleben und zwischen dem Erhalt unserer Integrität und dem Erhalt von unserer instinktiven Sicherheit ‚eingeklemmt‘ werden, kann unser System dauerhaft überfordert werden. Plötzlich weiss ich dann nicht mehr, was ich eigentlich will. Oder wer ich bin. Oder wieso ich überhaupt etwas versuchen sollte.

Die Motivation wird in diesem inneren Konflikt zwischen zwei polarisierten Kräften komplett aufgezehrt. Und sogar wenn ich etwas tue und mich anstrenge, geht das innere Gefühl von Zerrissenheit und Leere nicht weg. So kann die Resignation und Frustration über das eigene Erleben immer grösser werden. 



Gerade, wenn wir solche Situation im Kindesalter erleben, haben diese noch eine andere Färbung. Nämlich diese, dass wir als Kinder diesen inneren Konflikt auf uns selbst beziehen und uns damit identifizieren. So wachsen wir mit einem Gefühl auf, dass mit uns grundlegend etwas nicht stimmt. Die Aussenwelt überschreitet meine Grenzen, doch wenn ich mit gesunder Wut reagiere, werde ich bestraft. So lerne ich, dass es nicht sicher ist meine Grenzen zu wahren und dass ich diese authentische Reaktion von mir zurückhalten muss. Weil das so ‚normal‘ ist, lerne ich damit als Kind auch, dass diese authentische Reaktion schlecht ist.

Somit erhält der innere Konflikt der zwei polarisierten Energien nochmals eine andere Qualität. Ich beginne gegen meine eigenen authentischen Impulse anzukämpfen. Zu der Verwirrung über die Polarisierung der zwei Kräfte in mir kommt noch ein Misstrauen meiner eigenen instinktiven Weisheit gegenüber.

Eigentlich wüssten wir alle über die Erfahrung des Körpers, was gerade ‚gut‘ und was gerade ‚schlecht‘ oder ‚falsch‘ für uns ist. So könnten wir uns anhand von unserer eigenen Integrität und Authentizität durchs Leben navigieren und unserer Lebenslust und -freude folgen. So können wir uns selbst Sicherheit erschaffen und uns schlussendlich selbst verwirklichen.

In einer Depression ist der Zugang zu diesem inneren Wissen überlagert. Überforderung mit dem inneren Konflikt überlagern dieses körpereigene Wissen. Dazu kommen oft Scham- und Schuldgefühle über die eigenen authentischen (ursprünglichen) Bedürfnisse, die nun verdrängt werden müssen. Diese Mischung führt zu dem Zustand, in dem man weder vor noch zurückkann, keine Handlung wirkliche Erfüllung oder Zufriedenheit bringt. Zudem fehlt die Direktion und Orientierung im eigenen Leben. Aus meiner Sicht ist es dieser Zustand, den wir dann zusammenfassend als Depression bezeichnen.

Was steht hinter deiner Depression / depressiven Verstimmung?

Depressionen und depressive Verstimmungen können aus der jetzigen Situation entstehen, haben aber fast immer auch Ursachen in der Vergangenheit.
 
Ein erster Schritt aus der Depression kann sein, festzustellen, woher deine Depression ihren Ursprung im Hier und Jetzt hat.
Depressionen können aus den verschiedensten Auslöser haben.
Das Ende eine Beziehung. Eine Kündigung. Der Tod einer nahestehenden Person. Verlust von materiellen Dingen. Eine Enttäuschung in einer starken Ambition. Immer wieder auf Ablehnung stossen. Ausgrenzung. Etc. Etc.
 
Meist haben die Themen, die im Hier und Jetzt die Auslöser für eine Depression sind, eine Verbindung zu der Vergangenheit. Alte Themen werden wieder aufgerissen und gelangen so ins Bewusstsein.
 
Auch wenn dies sehr unangenehm ist und unser Leben auf den Kopf stellen kann, können wir es auch aus dieser Perspektive betrachten: Eine Depression ist auch eine Möglichkeit für eine ganzheitliche Heilung und Integration, indem sie uns mit der Vergangenheit in Verbindung setzt.

 
Allerdings geschieht diese Integration von Anteilen aus der Vergangenheit nicht von selbst. Depressionen sind also eine Art Portal, die wir als Einladung verstehen können, genauer hinzuschauen und uns vertiefter mit unserer eigenen Innenwelt auseinanderzusetzen. Vor allem mit unseren eigenen Bedürfnissen und der Schuld und der Scham, die diese so oft umgeben.
 
Depressionen sind ein vorübergehender Zustand und es wird auch ein Zustand nach der Depression geben, in dem Lebensfreude und Sinnhaftigkeit wieder eine zugängliche Erfahrung ist.

Körperliche Hintergründe für Depressionen

Man sollte beachten, dass depressive Verstimmungen auch durch körperliche Auslöser verursacht werden können.
 
In diesem Bereich habe ich kein Fachwissen. Allerdings weiss ich von verschiedenen Betroffenen, dass ihnen zu der psychologischen Unterstützung eine gleichzeitige Behandlung auf der Körperebene sehr geholfen hat.
 
Gerade durch Mangelerscheinungen von essenziellen Stoffen im Körper können depressive Symptome auftreten oder bestehende Depressionen verstärkt werden.
 
Hier zu beachten sind aus meiner Sicht hauptsächlich der Eisenmangel, der zu chronischer Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Schwäche führen kann. Ebenso kann ein Mangel an Serotonin im Körper zu fehlenden positiven Gefühlen und einer grundlegenden Erschöpfung führen. Hier kann zum Beispiel die Einnahme von HTP-5 unterstützen.


 
Zudem kann auch eine Abklärung auf die erblich bedingte Stoffwechselstörung HPU gemacht werden. HPU hat ein sehr diverses Symptom-Spektrum, in dem vor allem starke Müdigkeit, anhaltende Erschöpfung und mangelnde Toleranz gegenüber Stress hervortreten. Wenn HPU über längere Zeit unentdeckt und unbehandelt bleibt, ist das Auftreten einer Depression im Leben sehr wahrscheinlich.
In den nächsten Abschnitten fasse ich zusammen, was du gegen Depressionen machen kannst.

Was kann man gegen Depressionen machen? Was du selbst gegen Depressionen tun kannst

Weil die Ursachen für Depressionen meist in den unterbewussten Schichten der Betroffenen angelegt sind, sind die Möglichkeiten, selbst etwas gegen die Depression zu tun, eingeschränkt. Sich selbst mit dem eigenen Unterbewusstsein auseinanderzusetzen ist ein langsamer Prozess, der durch sichere Gruppen oder therapeutische Unterstützung beschleunigt und begünstigt werden kann.
 
Dennoch kannst du selbst Schritte gehen und etwas gegen deine Depression machen. Alle Schritte in Richtung der Heilung können grosse Wirkung auf die Transformation von einer Depression haben. 


 
Hier beschreibe ich die Möglichkeiten, wie du dir selbst bei Depressionen helfen kannst:

Tools für den Umgang mit einer Depression / depressiven Verstimmung - Was kann man gegen Depressionen machen?

Meditation und Achtsamkeitsübungen
Meditation und Achtsamkeitsübungen können dir dabei helfen, dein System auf einen neutralen Zustand einzustellen und eine gesunde Distanz zu dem eigenen Erleben einzunehmen.
 
Es ist viel schwieriger von einer negativen Erfahrung direkt zu einer positiven Erfahrung zu wechseln.
Es hilft, wenn du dein System erstmals in einen neutralen Zustand bringen kannst, in dem du dich entspannen und zu einem gewissen Grad de-identifizieren kannst.
 
Meditations- und Achtsamkeitspraktiken helfen dir dabei, in diesen Zustand zu kommen. 

 
Ich finde eine Meditation mit Body-Scanning am angenehmsten und einfachsten, um in einen achtsamen Zustand zu kommen. Dabei werde ich mir den verschiedenen Regionen meines Körpers bewusst und beobachte die Empfindungen in dieser Region. Nach und nach weite ich dieses ‚beobachten‘ der Empfindungen auf meinen ganzen Körper aus. Ich versuche nichts an meinen Empfindungen zu ändern, sondern sie bloss wahrzunehmen. So komme ich relativ leicht in einen entspannten
 Zustand.
 
Je nach körperlicher Empfindungen kann dies aber auch schwierig sein. Wenn unangenehme körperliche Empfindungen überwiegen, oder der Fokus auf den Körper zu Schwere und Müdigkeit führt.
 
Dann könnten geführte Meditationen die bessere Wahl sein. 
Geführte Meditationen gibt es zu tausenden online. Such dir eine heraus, die dir gefällt.
 

Falls Konzentration eine Schwierigkeit ist, können dir ‚Binaural Beats‘ oder ‚Isochronic Tones‘ vielleicht helfen in einen Zustand der Achtsamkeit und Präsent zu kommen. Hier findest du solche Audio-Hilfsmittel: Binaural Beats / Isochronic Tones für Meditation und Konzentration
In einem meditativen Zustand können sowohl positive als auch negative Erfahrungen und Gefühle aus einer nicht bewertenden Warte betrachtet werden.
Eine Schwierigkeit bei der Depression ist der konstante Druck etwas verändern zu müssen und negative Gefühle verdrängen oder verändern zu wollen. Meist kommt dieser Zustand aus dem Glauben und der Erfahrung, dass ‚mit mir etwas nicht stimmt‘. 
Allerdings kann man aus den negativen Gefühlen heraus wenig an dem eigenen Zustand verändern.
 
Viel hilfreicher ist es, zuerst einen Schritt zurückzutreten und die negativen Gefühle einfach beobachten zu können und diese weder als gegeben zu akzeptieren noch zurückzuweisen. Dabei geht es um folgendes Paradox: Erst wenn wir etwas in uns genau so lassen können, wie es gerade ist, entsteht die Möglichkeit, dass es sich ändern kann. Alles andere ist ein dagegen ankämpfen, was die innere Spannung verstärkt. Das heisst nicht, dass wir etwas ‚akzeptieren müssen‘. Bloss dass wir einen Schritt davon zurücktreten und Raum darum erschaffen.
 
Genau dieser Zustand des ‚so lassen wie es ist’ kann durch Meditation und Achtsamkeitsübungen trainiert werden. 
 Dann entsteht mehr innerer Raum in dir und du bist freier von den negativen Gefühlen. Das kann sich wie ein inneres Aufatmen anfühlen.
 
Als weiterführender Schritt kann dann immer noch erforscht werden (zum Beispiel in einem sicheren Gruppen-Setting oder in therapeutischer Begleitung) woher die negativen Gefühle und Zuständen kommen. Eine solche Erforschung ist im Alleingang allerdings sehr schwierig, weil wir da auch in Kontakt mit den herausforderndsten Gefühlen in uns kommen.
 
Deshalb rate ich dir deinen Fokus bei der Meditation darauf zu richten, dein Erleben bloss zu beobachten und inneren Raum um die Gefühle aufkommen zu lassen. Dieser innere Raum kann zu einer grossen Ressource in der Depression werden.
Schreiben - Journaling
Schreiben erlaubt es dir, deine Gedanken, Gefühle und Erfahrungen festzuhalten und in deinem Kopf neu einzuordnen.
 
Mir ermöglicht schreiben eine gewisse Distanz zu meinem Erleben einzunehmen und es ‚von Aussen zu betrachten‘. Dies wiederum löst die Identifikation mit dem Erleben zu einem gewissen Grad auf. Dann kann ich wieder mehr inneren Raum erlebe, um andere Möglichkeiten in meinem Handeln zu sehen und Sinn aus meinem Erleben zu gewinnen. 


 
Dabei hilft es, wenn du beim Schreiben eine fast schon wissenschaftliche Haltung einnimmst, als würdest du versuchen dein eigenes Erleben genau zu beschreiben. 

 
Du fühlst dich vielleicht erschöpft: Wie bemerkst du das in deinem Körper? Wie nimmst du die Erschöpfung wahr, wenn du sie als neutrales Phänomen betrachtest?
Wie nimmst du körperlicher Empfindungen wahr? Wie Gefühle? 

Wenn du eine Situation beschreibst: Wie machst du Sinn aus der Situation? Wie interpretierst du das Geschehene? 


 
Es geht dabei nicht darum, es ‚richtig‘ zu beschreiben, sondern deinem eigenen Erleben einen Ausdruck zu verleihen und dies durch das Schreiben veräusserlichen zu können.
Das Schreiben kann wie das Meditieren dabei helfen, in einen neutralen Zustand der Entspannung zu gelangen. Das Hirn muss dann weniger arbeiten, um die verschiedenen Erfahrungen zu behalten und zu prozessieren. Dies kann nun durch das Schreiben geschehen.
Was kann man gegen Depressionen machen
Regulation & Selbstfürsorge - Was tut deinem System gerade gut?
In einem Zustand, in dem es dir gerade besser geht und du dich ausgeglichener fühlst, erstelle dir eine Liste für deine Selbstfürsorge und Regulation.
 
Schreib dir auf, welche Dinge du tun kannst, die dir guttun. Was kennst du für Aktivitäten, die dir ein gutes Gefühl geben? Worin kannst du dich vertiefen? Was gibt dir ein Gefühl von Sinn? Was lässt dich entspannen? 


 
Eine solche Liste erscheint natürlich in einem schlechten Moment sehr unzulänglich. Und das ist sie vielleicht auch. Die Liste wird die Depression nicht auflösen. Allerdings kannst du dein System darauf trainieren, sogar in den schlechtesten Momenten die Möglichkeit offenzulassen, dir selbst Gutes zu tun und dich zu regulieren. 


 
Vielleicht geht gerade gar nichts mehr, aber du kannst immer noch ein Bad nehmen. Dann hilft das deinem System zu merken, dass Regulation verfügbar ist und du die Möglichkeit hast dein Erleben zu beeinflussen – selbst wenn es in kleinsten Schritten geschieht.
 
Manchmal braucht es Überwindung, in einem schlechten Zustand einfach etwas auszuprobieren, was auf dieser Liste steht. Auch wenn es sich am Anfang komisch anfühlt, kann es helfen, etwas Gewohntes zu tun, was sonst positiv bewertet wird.
Die Natur als Ressource
Die Natur hat einen sehr beruhigenden und regulierenden Effekt auf uns Menschen. Dies kann auch aktiv genutzt werden, um mit schwierigen Zuständen umzugehen.
 
Die Natur wirkt auf ganz verschiedenen Ebenen positiv auf uns ein. Die frische Luft, die Stille und natürlichen Geräusche, die Schönheit der Pflanzen und Landschaften, die Gerüche.
 
Natürliche Umgebungen können uns mit inneren Zuständen von Frieden und Entspannung verbinden. Sogar wenn du solche Effekte nicht direkt wahrnehmen kannst, tut der Aufenthalt in der Natur gut und wirkt längerfristig positiv auf deinen allgemeinen Zustand ein. Spaziergänge in der Natur können beim Verarbeiten von Gefühlen und Erlebnissen helfen und so zu mehr innerer Struktur führen. 


 
Aus eigener Erfahrung empfehle ich, dir Zeit zu schaffen, um dich so oft wie möglich in der Natur zu bewegen. Auch wenn es nur kurze Momente sind.
Schlaf
Guter, ausreichender Schlaf unterstützt dein Körper in allen Bereichen und lässt dich entspannter mit schwierigen Zuständen oder stressreichen Situationen umgehen. Deshalb hilft es für guten und ausreichenden Schlaf zu Sorgen um eine Depression positiv zu unterstützen. 


 
Falls du Probleme mit dem ein- oder durchschlafen hast, gibt es sehr viele Ansätze, die du ausprobieren kannst. Da ich darüber kein vertieftes Wissen habe, überlasse ich das Nachforschen in diesem Bereich dir. Ich würde hier aus eigener Erfahrung nur auf die zwei als Nahrungsergänzungsmittel erhältliche Stoffe Melatonin und Magnesium Bisglycinat verweisen, um den Schlaf zu unterstützen.
Pausen von Social Media
Social Media kann einen sehr starken Einfluss auf unser Gefühlserleben haben. 
 Manchmal geht es mir nicht gut. Dann stecke ich in Gefühlen, die mir sagen, dass ich nicht das erreiche, was ich erreichen sollte und es wahrscheinlich nie erreichen werde. Diese Gefühle sind schon herausfordernd genug. Wenn ich gleichzeitig auch noch auf Social Media all diese – scheinbar – erfolgreichen Leute sehen, die Spass haben, werden diese Gefühle kaum aushaltbar.
 
Wenn ich die sozialen Medien dann auf der Seite lasse und mich um mich selbst sorge, kommt schnell wieder ein Mitgefühl für diese Gefühle auf. Ich kann sie wieder aus einer Distanz betrachten und erkennen, dass Teile in mir dies zwar glauben, dies aber nicht der gesamten Wahrheit entspricht.
 
Wenn ich aber auf den sozialen Medien bleibe, rutsche ich immer tiefer in eine Spirale von negativen Gefühlen. Die sozialen Medien verstärken meine Gefühle von Unzulänglichkeit und lassen mich unerfüllte Sehnsüchte auf andere Menschen projizieren. Ich glaube dann plötzlich, die anderen hätten das, was mir so fehlt. In manchen Fällen mag dies stimmen, aber in den allermeisten Fällen ist dies eine Illusion. 
Aber auch wenn ich weiss, dass es eine Illusion ist, verändert dies nicht den Effekt, den es auf meine Gefühle hat.
 
Deshalb habe ich begonnen, Social Media generell nur noch in den Situationen zu nutzen, in denen ich Menschen erreichen will oder in einem ausgeglichenen Zustand bin. Ansonsten bringt es mir nichts und wirkt sich eher negativ auf mich aus, als dass es mich inspiriert.
 
Aus diesem Grund empfehle ich gerade im Umgang mit einer Depression längere Pausen von den sozialen Medien. Und eine Reflexion: Welcher Umgang mit diesen Tools dient dir wirklich? Möchtest du diese nutzen? Und wenn ja: wie möchtest du sie einsetzen?

Unterstützung aus dem Umfeld

Was mir in meiner eigenen Erfahrung mit Depressionen am allermeisten geholfen hat, waren Gruppen-Räume, in denen ich erfahren konnte, dass ich genau wie ich gerade bin okay bin, akzeptiert bin, integriert bin. Sogar, wenn es mir schlecht geht. Sogar mit meinen schwierigen Gefühlen.
 
Deshalb möchte ich hier auch diesen Aspekt des Heilungswegs von Depressionen beschreiben und einen Einblick in die Mechanismen hinter solchen Erfahrungen geben.
 
Aus meiner Sicht ist ein zentrales Thema in der Depression die Verdrängung der eigenen Bedürfnisse. Dieser zentrale Aspekt wird umgeben von dem Glauben, dass ‚mit mir etwas nicht stimmt‘. Gerade die ‚Krankheitsdiagnose‘ der Depression kann in meinen Augen diesen Glauben verstärken.

Sichere, intentionale Räume

Ich konnte durch die Praxis des ‚Circlings’ die Erfahrung machen, mir dieser unbewussten Selbstablehnung langsam bewusst zu werden. Dadurch konnte ich beginnen, diese in mir selbst zu beobachten und nach und nach umzuschreiben.
 
Was meine ich damit? Zuerst war ich unbewusst identifiziert mit dieser Annahme. Meine Erfahrung war, dass meine Bedürfnisse schlecht sind und ich diesen nicht vertrauen kann. Ich glaubte, dass ich meine Bedürfnisse nicht zeigen sollte, weil dies schlecht für meine Beziehung zu anderen wäre. Dies alles geschah in mir, ohne dass ich es bewusst wahrnehmen konnte. Durch Präsenz in der zwischenmenschlichen Verbindung, die im Circling geübt und trainiert wird, konnte mir nach und nach diese eigene Ablehnung bewusst werden. Durch den meditativen Zustand im Circling und die Aufmerksamkeit der Gegenüber, konnte mir bewusst werden, was eigentlich im Kontakt mit anderen und mir selbst geschieht. 
Ich begann wahrzunehmen, dass Scham und Schuld in meinem Körper aufkamen, wenn ich etwas wollte. Durch den Raum, der Circling in der Gruppe erschafft, war es genug sicher, diese Scham und Schuld zu benennen. Ich konnte mit meinem Gegenüber teilen ‚Ich bemerke gerade Scham, die aufkommt, weil ich etwas will‘. 


 
So konnte ich die ersten Schichten des inneren Konflikts bewusst machen und mich zu einem gewissen Grad davon distanzieren. Ich konnte den Wechsel machen in mir von ‚Ich schäme mich und agiere aus diesem Gefühl‘, hin zu ‚Ich bemerke die Scham in mir und mache diese Erfahrung anderen zugänglich‘.
 
So entsteht mehr psychologischer Raum im Inneren, wie ich es weitere oben beschrieben habe. In diesem Raum kann ich sehen, dass die Schuld und die Scham da sind. Gleichzeitig ist auch eine andere Realität vorhanden, in der ich mich weder schuldig fühlen, noch mich schämen muss. Ich fühle mich nämlich gerade sicher im Kontakt mit meinem Gegenüber, während ich meine Erfahrung teile.
 
Mein System konnte somit neu lernen, was mein Kopf bereits längst wusste. Es bringt nichts, wenn es nur der Kopf weiss.

Das Heilungspotential des Zwischenmenschlichen

Genau deshalb ist es auch so mächtig, wenn wir im sozialen Kontakt neue Erfahrungen machen. Gerade auf eine Depression und die dahinter liegenden Themen können sich positive zwischenmenschliche Erfahrungen sehr stark auswirken. Wenn wir konstant von Menschen umgeben sind, die unser Gefühl vom ‚falsch sein‘ verstärken, erschwert dies einen Ausstieg aus einer Depression enorm. 

Sind wir dagegen von Menschen umgeben, die uns mit Akzeptanz und wahrem Mitgefühl und Präsenz begegnen, kann die Lösung aus der Depression fast als Nebeneffekt geschehen.
 
Da unser System neue Erfahrungen braucht, um überhaupt neue Referenz-Werte zu haben, macht es Sinn proaktiv ein Gruppen-Angebot zu besuchen, das solche neue Referenzerlebnis ermöglicht.
Eine solche Möglichkeit sind die Circling Workshops, die ich in der Schweiz und Umgebung anbiete: Zu den Circling Workshops.
 
Zudem habe ich diese Audio-Anleitungen für Achtsamkeitsübungen aufgenommen, die du einfach zu Hause mit jemand nahestehendem ausprobieren kannst. 

 
Die Übungen sind dazu angelegt, dich in Kontakt mit deiner Körperwahrnehmung zu bringen und in einer absichtslosen Präsenz mit der anderen Person anzukommen. Die Übungen leiten dich an, deine eigene Erfahrung mit dem Gegenüber zu teilen und in einen neugierigen, offenen Zustand zu kommen. So entsteht eine Begegnung zwischen dir und deinem Gegenüber, in der ihr euch so zeigt, wie ihr gerade da seid, ohne etwas tun zu müssen. Der innere Wechsel vom identifizierten zum beschreibenden kann bereits deinen Zustand verändern. Wenn du dich auch noch sicher fühlst im Kontakt mit deinem Gegenüber und von ihm/ihr wahrgenommen und gesehen wirst, so wie du gerade bist, ist dies zusätzlich heilsam für dein System. 

 
Hier kannst du es ausprobieren:

Gratis Download: Audio-Bundle mit Übungen für Achtsamkeit und Präsenz in Begegnung

Ich sende nie Spam. Du kannst dich jederzeit aus der Mailing-Liste austragen.

Therapeutische Unterstützung - Was hilft gegen Depressionen?

Sich therapeutische Unterstützung für die eigene Depression zu holen, halte ich für einen sehr essenziellen Schritt.
 
Zum Glück nimmt die Stigmatisierung von Menschen in Therapie immer mehr ab. Diese Entwicklung begrüsse ich sehr. Aus meiner Perspektive sollten wir eigentlich alle in Therapie sein.
 
Es ist vor allem darauf zu achten, einen Therapeuten / eine Therapeutin zu finden, der/die zu dir passt. Der Hauptteil der positiven Resultate aus einer psychologischen Begleitung kommt aus der Beziehung zwischen dir und dem Therapeuten / der Therapeutin. 
Deshalb ist es sehr wichtig, jemanden zu finden, bei dem/der du dich wohlfühlst, zu der/dem du Vertrauen aufbauen kannst. 


 
Daneben spielt natürlich auch die Methode eine Rolle. Aber auch hier kommt es mehr auf die Kompatibilität an, als auf eine bestimmte Methode.
 
Funktioniert dein Bewusstsein eher intuitiv mit Bildern und Emotionen? Dann passt für dich vielleicht jemand mit einem intuitiven Ansatz besser. 
Oder funktioniert dein Bewusstsein eher durch mentales Verständnis, Konstrukte und Klarheit? Auch da gibt es passende Angebote.
 
Ich nutze in meinen psychologischen Begleitungen die Methoden des IFS, das Verständnis für Entwicklungstrauma des NARM und die intuitive, zwischenmenschliche Möglichkeiten des Circlings. Somit vereine ich sowohl das intuitive als das logisch-konkrete in meinem Ansatz und kann variabel auf dein System eingehen. Wenn du dir von mir eine Begleitung wünschst, kannst du hier eine kostenlose Erst-Sitzung vereinbaren.
 
Zudem sollte auch der Einsatz von Antidepressiva erwogen werden. Für manche Betroffene sind Antidepressiva eine gute Möglichkeit, um erste Schritte in eine positive Richtung zu gehen und die stärksten negativen Effekte der depressiven Episode abzuschwächen. Dies erlaubt ihnen wieder regulierter und freudiger in ihrem Leben zu sein, was sich natürlich grundlegend positiv auswirkt. 
Anderen Menschen geben Antidepressiva das Gefühl, nicht mehr sich selbst zu sein, flach zu werden. Dann gibt es auch andere Möglichkeiten, mit der Depression umzugehen. 

Wichtig scheint mir zu sein, dass Antidepressiva eine sehr legitime Möglichkeit sind, eine Depression zu unterstützen. Allerdings sind sie keine nachhaltige Lösung für diesen Zustand.
Sie können hilfreich sein und sollten mit einer therapeutischen Unterstützung kombiniert werden.

Alternative Möglichkeiten für die Arbeit mit Depressionen - Psychedelisch-assistierte Therapie

Ich möchte hier zudem am Rande erwähnen, dass gerade in den letzten Jahren einige sehr interessante Studien veröffentlicht wurden, in denen die Wirkung von psychedelischen Substanzen auf die psychologische Gesundheit untersucht wurde.
 
Eine sehr bekannte Studie untersuchte den Effekt von Psilocybin (der Inhaltsstoff von psychoaktiven Pilzen) auf Krebspatienten im Endstadium ihrer Erkrankung. 
Die Studie findest du hier.
 
Leider gibt es heute noch keine wirklich etablierten Therapieformen, die psychedelische Substanzen einschliessen. Nur in klinischen Settings und mit einer bestimmten psychologischen Vorgeschichte werden Patienten überhaupt zu psychedelisch-assistierten Therapien zugelassen.
 
Natürlich gibt es auch Angebote ausserhalb des offiziell therapeutischen Rahmens. Hier solltest du unbedingt die legale Situation in deinem Land kontrollieren. Solltest du diese Möglichkeit in Erwägung ziehen, lass dich nur auf eine Begleitung ein, der du wirklich vertraust.

 
Zudem halte ich es für unabdingbar, dass solche alternativen Möglichkeiten durch eine therapeutische Unterstützung begleitet wird, um eine gesunde Integration zu gewährleisten. Einmalige Sitzungen, ohne weitere Begleitung und Integration, halte ich nicht für sinnvoll. Psychedelische Erfahrungen, wie sie gerade z.B. durch den Ayahuasca Hype stattfinden, können zwar helfen. Viele Menschen berichten selbst von positiven Effekten. Allerdings können solche Sitzungen den Zustand auch verschlechtern. 

 
Psychedelische Substanzen sind in sich keine Wunderpille, aber sehr hilfreiche Werkzeuge, wenn man sie im richtigen Rahmen anwendet.

Das hilft bei Depressionen - Fazit

Bei Depressionen gibt es immer Möglichkeiten, etwas zu tun, um aus diesem Zustand herauszukommen und wieder mehr Lebendigkeit und Regulation zu erleben. So gibt es verschiedene Ebenen, auf denen etwas getan werden kann, um etwas gegen die Depression zu machen.
 
Sogar auf dich selbst gestellt gibt es Dinge, die du tun kannst: Meditation, Schreiben, den Kontakt mit der Natur pflegen und Selbstfürsorge praktizieren (Was tut dir gut? / Gutes Essen / genügend Schlaf). 

 
Zudem kann das Umfeld einen sehr unterstützen. Intentionale Gruppen und ein akzeptierendes Umfeld können zu einer grossen Ressource werden, um dein eigenes Erleben besser zu verstehen und dem Grund der Depression auf die Spur zu kommen. In solchen Gruppen kannst du auch lernen, deinem eigenen Erleben Ausdruck zu verleihen. Und zu entdecken, was dich wirklich berührt und Sinn in dein Leben bringt.
 
Mit therapeutischer Hilfe kannst du gemeinsam mit einer geeigneten Begleitung an den Wurzeln der Depression arbeiten und so eine neue Grundlage für deine persönliche Erfahrung schaffen und dein Leben wieder in die Richtung lenken, die du möchtest.
 
Besonders wichtig im Umgang mit Depressionen finde ich die Erkenntnis, dass eine Depression ein vorübergehender Zustand ist und nicht den Rest deines Lebens beeinträchtigen wird. Depressionen haben immer einen Grund und einen Kontext. Mit beidem kann man arbeiten und eine Veränderung bewirken, sodass du dein Leben wieder ausschöpfen und geniessen kannst.
 
Ich hoffe, dieser Artikel hat dir geholfen, verschiedene Möglichkeiten im Umgang mit der Depression zu erkennen und neue Wege auszuprobieren.
 
Falls du Anmerkungen und/oder Fragen hast, stelle die gerne über die Kommentare weiter unten, oder schreib mir direkt! Ich tausche mich gerne mit dir aus.
 
Alles Liebe,
Sam

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